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24.01.2020

Die Grundsubstanzen in der TCVM

In der TCVM werden fünf Grundsubstanzen unterschieden -  Qi, Xue, Jing, Shen und die Säfte.

Die fünf Grundsubstanzen bilden die Grundlage der chinesischen Medizin, sind jedoch in ihren einzelnen Aspekten nur im Zusammenhang mit den speziellen Zeichen, Symptomen und Mustern des Individuums von Bedeutung.

Qi (Lebensenergie)

Qi ist ein fundamentaler und sehr wichtiger Begriff in der TCVM! 

Wir können es uns so vorstellen, dass alles im Universum - sei es organisch oder anorganisch - aus Qi zusammengesetzt und definiert ist. Gleichzeitig aber ist Qi weder ein unveränderlicher Urstoff noch die einfache Lebensenergie, obwohl Qi meist damit übersetzt wird. 

Qi wird vielmehr funktional verstanden: durch sein Wirken! 

Deshalb wird Qi auch nochmals differenziert unterschieden. 

Ursprung des Qi

Das gesamte oder auch normale Qi ist vor seiner Differenzierung einfach Qi. 

In der TCVM wird das normale Qi allerdings auch schon in drei Quellen unterteilt.

Das Ursprungs-Qi oder auch Vorgeburtliches-Qi wird bei der Empfängnis von den Eltern auf das Kind übertragen. Dieses Qi ist zum Beispiel für die ererbte Konstitution eines Individuums verantwortlich und wird in den Nieren gespeichert.

Das Nahrung-Qi wird der verdauten Nahrung entzogen.

Das Luft-Qi wird in der Lunge aus der eingeatmeten Luft gewonnen.

Diese drei Formen vermischen sich und produzieren das normale oder gesamte Qi, welches dann den ganzen Körper erfüllt.

Funktionen des Qi

Wenn das normale Qi einmal gebildet ist, kann es in viele verschiedene Arten von Qi unterteilt werden, die jeweils spezifische Funktionen haben.

Das normale Qi (einfach Qi genannt) hat fünf Hauptfunktionen im Körper. 

Durch diese Aktivitäten/ Funktionen ist es für die physische Unversehrtheit des Körpers und die in ihm stattfindenden Veränderungen verantwortlich. 

1. Qi ist die Quelle aller Bewegung im Körper und begleitet jede Bewegung

2. Qi schützt den Körper

3. Qi ist die Quelle harmonischer Veränderung im Körper

4. Qi regelt die Bewahrung von Körpersubstanzen und Organen

5. Qi wärmt den Körper

Ist das Qi nicht im Gleichgewicht, treten verschiedene Disharmonien auf!

Arten des Qi

Alle speziellen Arten des Qi haben wiederum die oben genannten fünf Funktionen. 

In alten chinesischen Texten haben wir es fast immer mit einer dieser fünf Hauptarten des Qi zu tun.

1. Organ-Qi

2. Leitbahn-Qi

3. Nahrungs-Qi

4. Abwehr-Qi

5. Atmungs-Qi

Diese Arten sind aufgrund ihres Namens gut zuzuordnen und somit kann man sich gut vorstellen, wie sie wirken und wo sie wohnen.

Qi-Disharmonien

Funktionsstörungen des Qi werden allgemein als Qi-Disharmonien bezeichnet. Es gibt grundsätzlich zwei Disharmoniemuster, die mit dem Qi zu tun haben.

1. Qi-Mangel: Mit Qi-Mangel werden generell die Disharmoniemuster bezeichnet, in denen Qi nicht       ausreichend vorhanden ist.

Zusammengebrochenes Qi: Dieses Disharmoniemuster ist eine Unterkategorie des Qi-Mangel.

2. Stagnierendes-Qi: Hierbei ist die normale Bewegung des Qi im Körper beeinträchtigt, es fließt nicht mehr auf sanfte und geordnete Weise sondern stagniert. 

Gegenläufiges Qi: Dies ist eine besondere Form des stagnierenden Qi und bedeutet, dass das Qi in die falsche Richtung fließt.

Xue (Blut)

Der chinesische begriff “Blut” entspricht nicht genau der westlichen Vorstellung. Obwohl er manchmal die rote Flüssigkeit meint, die wir als Blut bezeichnen, stimmen die Merkmale und Funktionen nicht mit dem westlichen Blut überein.

Die Hauptaufgabe des Xue besteht in der fortlaufenden Zirkulation im Körper, der Nährung, der Erhaltung und in gewissem Maße auch der Benetzung seiner verschiedenen Teile. 

In der TCVM wird keine strenge Unterscheidung zwischen Blutgefäßen und Leitbahnen getroffen und man hält sich selten mit genauen detaillierten anatomischen Lokalisationen auf. 

Die Funktion ist im Grunde genommen wichtiger als die physische Lokalisierung. Diese Tendenz, keinen genauen Lageplan zu haben, läuft entgegen der westlichen Methode, ist aber für die chinesische Theorie durchaus notwendig. 

Das Xue - eine Flüssigkeit - gehört zu den Yin-Substanzen.

Ursprung des Xue

Das Xue entsteht durch die Umwandlung von Nahrung. 

Nachdem die Nahrung im Magen “gereift” ist, produziert die Milz eine sehr feine Essenz aus der Nahrung heraus. Das Milz-Qi transportiert diese Essenz aufwärts, zur Lunge. 
Während dieser Aufwärtsbewegung beginnt das Qi aus der Nahrung diese Essenz in Xue zu verwandeln. Diese Transformation ist erst beendet, wenn die Essenz die Lunge erreicht, wo sich nun umgewandelte Nahrung mit dem Teil der Luft vereint, der als “klar” beschrieben wird. 

Das Xue wird dann in Zusammenarbeit mit dem Atem-Qi und Herz-Qi durch den Körper transportiert.

Beziehungen des Xue

Herz, Leber und Milz haben eine besondere Beziehung zu Xue. 

Das Herz hält den harmonischen, sanften und gleichmäßige Kreislauf des Xue in Gange.

Im inaktiven Zustand braucht der Körper weniger Xue. In diesem Fall kontrolliert die Leber das ruhende Xue und schließlich hängt das Xue noch von der bewahrenden Eigenschaft des Milz-Qi ab, welches es in den Blutbahnen hält.

Xue und Qi sind zwar generell verschieden, stehen aber in wechselseitiger Abhängigkeit und unauflösbarer Beziehung zueinander. 

Das Qi schafft und bewegt das Xue und hält es in seinen Bahnen.

Das Xue nährt die Qi-produzierenden und -regulierenden Organe.

Xue-Disharmonien

Diese werden, wie beim Qi, wieder in zwei Kategorien eingeteilt.

1. Xue-Mangel: Xue-Mangel herrscht, wenn der gesamte Körper oder ein einzelnes Organ nicht ausreichend vom Blut genährt wird.

2. Xue-Stagnation: Hier liegt eine Behinderung oder Blockade vor, die den sanften Blutfluss hemmt.

Jing (Essenz)

Jing ist die Substanz, die allem organischen Leben zugrunde liegt. 

Generell stellt man sich eine flüssigkeitsähnliche Substanz vor, die eine unterstützende und nährende Funktion hat und die Basis für Reproduktion und Entwicklung bildet. 

Ursprung des Jing

Die Essenz wird aus zwei Quellen gebildet.

Das vorgeburtliche Jing, auch angeborene Essenz genannt, wird von den Eltern geerbt.
Die Quantität und Qualität der angeborenen Essenz ist bei der Geburt festgelegt und bestimmt, zusammen mit dem Ursprungs-Qi, den grundsätzlichen Aufbau und die Konstitution eines Individuums.

Das nachgeburtliche Jing ist die zweite Quelle. Dieses wird aus der Nahrung gewonnen und fügt dem vorgeburtlichen Jing ständig Lebenskraft hinzu. 

Funktionen des Jing

Die Entwicklung eines Individuums wird von den entsprechenden Veränderungen des Jing begleitet. 

Jing ist also die Substanz, die einen Organismus, von der Empfängnis bis zum Tode begleitet und erfüllt. Was in der westlichen Medizin als angeborene Defekte bezeichnet wird, legt die TCVM oft als Funktionsstörung des Jing aus. 

Jing ist die Substanz, die mit der langsamen Bewegung organischen Wandels zusammenhängt.

Jing werden Aspekte wie dunkel, ruhig, feucht und warm zugeordnet und es stellt die innere Essenz von Wachstum und Verfall dar. 

Qi und Jing hängen bei jedem Individuum voneinander ab. Qi tritt aus der Essenz hervor, da das vorgeburtliche Jing die Wurzel des Lebens ist. 
Qi hilft dann wiederum die Nahrung in nachgeburtliches Jing umzuwandeln und dadurch das Leben zu erhalten und zu verlängern. 

In Relation zueinander ist Jing Yin und Qi Yang.

Shen (Geist) 

Dieser Begriff ist ein schwer zu fassendes Konzept. 

Stellt man sich Jing als die Quelle des Lebens und Qi als das Potential, zu aktivieren und bewegen vor, dann ist Shen der Vitalität eines Individuums zugeordnet. 

Shen ist mit der Kraft der eigenen Persönlichkeit verbunden, mit der Fähigkeit zu denken, zu unterscheiden und eine Auswahl zu treffen. 

Shen kommt auf die gleiche Art und Weise wie Jing zustande, denn auch hier trägt jeder Elternteil zur Schaffung des Shen bei. Aber auch nach der Geburt wird Shen weiterhin kontinuierlich aufgebaut. 

Gerät der Geist aus dem Gleichgewicht, verlieren die Augen ihren Glanz und das Denken wird unklar. 

Ein Tier mit Shen-Disharmonie ist langsam, vergesslich oder leidet an Unruhe und Schlaflosigkeit. Extreme Shen-Disharmonie führt zu Bewusstlosigkeit oder aggressivem Verhalten.

In der TCVM werden Qi, Jing und Shen als die “drei Schätze” bezeichnet!

Die Säfte

Hierzu gehören alle flüssigen Substanzen, außer das Blut. 

Die Funktionen der Säfte besteht im Benetzen und zum Teil auch Nähren von Haut, Haaren, Schleimhäuten, Körperöffnungen, Muskeln, inneren Organen, Gelenken, Knochen, Mark und Gehirn.

Obwohl die Säfte zu den fundamentalen Substanzen im Körper zählen, werden sie als weniger edel oder als unwesentlicher angesehen. 

Die Säfte werden aus der aufgenommenen Nahrung gewonnen und von Qi vor allem in die Nieren verschoben, wo absorbiert und reguliert wird.

Aus diesem Grund sind die Säfte auf das Qi angewiesen und das Qi wiederum in gewissem Maße auf die Säfte. 

Blut und Säfte stellen ein Kontinuum dar, weil sie grundsätzlich ähnlicher Natur sind, sich jedoch durch den Grad ihrer Nährfähigkeit unterscheiden. 

Als Flüssigkeiten gehören die Säfte zu den Yin-Substanzen.

Eine Säfte-Disharmonie ist meist von Trockenheit (Trockenheit der Haut, Augen usw.) begleitet. 

Wie zu Beginn schon beschrieben, bilden die fünf Grundsubstanzen des Körpers die Grundlage der TCVM. Sie sind zwar nur im Zusammenhang von Bedeutung, können aber auch Einzeln zu Problemen führen. 

Die konkrete Natur von Qi, Xue, Jing, Shen und den Säften wird aber im Endeffekt erst durch die Vielzahl ihrer Disharmoniemuster deutlich. 

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Admin - 12:55:36 @

 

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